Von Mathias Müller (Volksstimme, 07.05.2018)
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Wanzleben wurde am
Sonnabend zur Kommandozentrale. Bei einer Übung kam die örtliche
Einsatzleitung unter der Führung von Stadtwehrleiter Burkhard Wegner
zusammen, um den Ernstfall nach einer angenommenen Naturkatastrophe
zu proben. Unter seiner Leitung koordinierten Führungskräfte den
Einsatz der 13 Ortsfeuerwehren der Stadt Wanzleben und des Bauhofes.
Bei der Übung gingen in der örtlichen Einsatzleitung im Minutentakt
die Schadensmeldungen ein, die die Wanzleber von der Integrierten
Leitstelle des Landkreises Börde in Haldensleben bekamen. In der
Kreisstadt liefen die Notrufe aus den Orten des Kreises ein. Unter
anderem die aus den Ortschaften der Einheitsgemeinde Stadt
Wanzleben-Börde. Die örtliche Einsatzleitung in Wanzleben nahm über
Funk Kontakt zu den Ortsfeuerwehren auf und setzte diese zur
Hilfeleistung in Bewegung. „In Hohendodeleben Baum auf Dach
gestürzt, eine Person vermisst“, hieß eine der vielen Meldungen, die
die Wanzleber von der Haldensleber Leitstelle erhielten und
dementsprechend die Hilfe vor Ort koordinierten.
Foto: Wanzlebens Stadtwehrleiter Burkhard Wegner (rechts) führte die Übung der örtlichen Einsatzleitung. Bürgermeister Thomas Kluge (links) beobachtete das Szenario. Foto: Mathias Müller
Dabei setzte sich am Sonnabend in Wanzleben kein Feuerwehrfahrzeug
in Bewegung. Es war allein eine Übung der Führungskräfte der
örtlichen Einsatzleitung, die am Schreibtisch stattfand. Zeitgleich
übten die örtlichen Einsatzleitungen in Oschersleben, in der
Westlichen Börde und die Integrierte Leitstelle in Haldensleben.
„Wir befinden uns in einer Probephase, die ein Jahr dauern wird“,
verdeutliche Kai Pluntke, Kreisbandmeister des Landkreises Börde und
Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Wanzleben. An diesem Pilotprojekt
des Kreises würden sich zurzeit acht Gemeinden auf freiwilliger
Basis beteiligen. Da es sich beim Brandschutz um eine Aufgabe der
Gemeinden im Zuge der kommunalen Selbstverwaltung handele, könne der
Kreis die Teilnahme nicht anordnen. Für Pluntke lagen die Vorteile
dieses Systems jedoch auf der Hand. Üblicherweise würden die
Feuerwehren direkt von der Leitstelle in Haldensleben alarmiert
werden. Jedoch komme es bei Stürmen und Unwettern zu einem
Massenanfall von Alarmierungen, die die Leitstelle abwickeln müsse
und sie an ihre Leistungsgrenze bringe. Deshalb sei es sehr von
Vorteil, wenn die Leitstelle des Kreises in den örtlichen
Einsatzleitungen einen festen Ansprechparter habe, der dann die
Ortsfeuerwehren in Bewegung setze. Dabei sei die Ortskenntnis
weiterhin von Vorteil. Der Ausnahmezustand nach sogenannten
„Umweltlagen“ trete erst nach einer entsprechenden Warnung des
Deutschen Wetterdienstes in Kraft.
Ihre erste Bewährungsprobe hatte die örtliche Einsatzleitung in
Wanzleben beim Unwetter in Juni 2017. Damals waren erstmals alle 13
Feuerwehren gleichzeitig im Einsatz. „Wir brauchen die örtliche
Einsatzleitung“, schätzte Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge
(parteilos) als oberster Dienstherr der Feuerwehren ein. Nur durch
die zentrale Koordinierung sei es möglich, die vielen Einsätze bei
Großschadenslagen effektiv abzuarbeiten.